Was ist Betriebswirtschaftslehre / BWL?
Betriebswirtschaftslehre ist ein Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften. Wie auch die Volkswirtschaftslehre (VWL) basiert die BWL auf der Annahme knapper Güter, welche einen ökonomischen Umgang erfordern. Die ersten Schriften zur Arbeitsteilung, Qualitätssteigerung und dem unternehmerischen Gewinnstreben reichen dabei zurück bis etwa 380 v. Chr. zu den Schriften Xenophons. Eine Neuordnung der BWL erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch Erich Gutenberg, der betriebliche Teilbereiche unterschied, absatzpolitische Instrumente beschrieb und Verbrauchsfunktionen in die Kostenrechnung einführte.
Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre / BWL
Die Betriebwirtschaftslehre gliedert sich in die beiden Teilbereiche
- allgemeine Betriebwirtschaftslehre
- spezielle Betriebswirtschaftslehre (funktionale und institutionelle BWL)
Allgemeine Betriebwirtschaftslehre
- planerische, organisatorische und rechentechnische Entscheidungen in Betrieben
- funktions- und branchenübergreifende Ausrichtung
- Überblick über die Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre mit dem Ziel, das fachübergreifende Denken und Entscheiden zu fördern
Spezielle Betriebwirtschaftslehre
Fokus auf ausgewählte Fragen, die ausschließlich für einzelne Unternehmen oder Unternehmensbereiche relevant sind.
institutionelle BWL
Betrachtung aller Funktionsbereiche, jedoch nur von bestimmten Betriebstypen (Branche, Betriebsgröße, Betriebsalter)
- Bankbetriebslehre
- Dienstleistungsmanagement
- Immobilienwirtschaft
- Medienmanagement
- Sozialmanagement
- Sportmanagement
- Betriebswirtschaftslehre des Tourismus
- Handelsbetriebslehre
- Versicherungsbetriebslehre
- Betriebswirtschaftslehre von KMU
- Unternehmensgründung
- Konzernmanagement
funktionale BWL
Fokus auf einzelne Funktionsbereiche in Betrieben, branchenunabhängig
- Beschaffung, Materialwirtschaft, Logistik
- Qualitätsmanagement und Produktionswirtschaft
- Absatzwirtschaft, Marketing, Unternehmenskommunikation
- Finanzen (Finanzierung, Investitionen, Risikomanagement)
- internes Rechnungswesen, Kostenrechnung, Controlling
- externes Rechnungswesen
- betriebswirtschaftliche Steuerlehre
- Personalwesen und Personalführung
- Organisationskultur
- Innovations- und Technologiemanagement, Change Management
- Strategisches Management, Unternehmensführung
- Umweltmanagement
- Managementlehre
- marktorientierte, wertorientierte oder mitarbeiterorientierte Unternehmensführung
Schnittmengen mit anderen Wissenschaften
Die BWL bildet häufig Problemfelder, deren Lösung interdisziplinär mit anderen Wissenschaften möglich ist. Diese sind entweder Teilbereich der speziellen BWL oder ein eigener Lehr- und Forschungsbereich:
- Wirtschaftsethik
- Wirtschaftsgeografie
- Wirtschaftsgeschichte
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftspsychologie
- Wirtschaftsmathematik
- Wirtschaftssoziologie
- Wirtschaftsrecht
Betriebswirtschaftslehre studieren
Auch im Rahmen von Ausbildungen werden betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt. Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Fachschulen und Fachakademien an. An Hochschulen sind im Wesentlichen der Bachelor BWL, Master BWL und Dipl.-Betriebswirt gängige Abschlüsse, im dualen Studiengang BWL erhalten Absolventen den Bachelor als staatlichen Abschluss. Der Studiengang BWL hat außerdem an Fernhochschulen und Business Schools wachsenden Zulauf.
Studieninhalte der BWL
Am Anfang des sechs- bis achtsemestrigen BWL-Studiums stehen Grundlagen und Methodenkenntnisse, was in Einführungsseminaren vermittelt wird. Später kommen weitere Themenfelder hinzu, die sich je nach Hochschule und Studienschwerpunkt unterscheiden:
- Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
- Finanzierung
- Rechnungswesen
- Produktion
- Marketing
- Management
- Statistik
- Personalwesen
- Supply-Chain-Management
- Wirtschaftsmathematik
- Volkswirtschaftslehre
- Rechtswissenschaften
Das Studium endet mit der Bachelorarbeit BWL. Ist diese erfolgreich absolviert, besteht die Möglichkeit eines Masterstudiums der Betriebwirtschaftslehre. Hier erfolgt eine Vertiefung der Studieninhalte des Bachelorstudiums BWL mit Schwerpunkten wie Steuern, Finance, Management, Marketing oder Controlling oder aber eine Fokussierung auf eine Branche wie Gesundheitswesen, Logistik oder Handel. Das Masterstuium schließt mit der Master Thesis BWL in der Regel nach vier Semestern ab.
Forschungslandschaft der BWL
- Grundlagenforschung: formal-mathematische Fragestellung und empirische Analyse von Modellen
- angewandte Forschung: konkrete Problemlösungen für die Praxis, d. h. Management, Exekutive, Gesellschaft und NGOs