Im Leitfaden der Hochschule beziehungsweise des jeweiligen Fachbereiches sind in der Regel konkrete Vorgaben zu Seitenrändern, Zitationsweise und Reihenfolge der einzelnen Bestandteile der Arbeit festgelegt. Es lohnt sich also, dieses Schriftstück schon vor dem Schreiben der Arbeit anzuschauen, um nicht nachträglich viel Zeit auf die Formatierung zu verschwenden. Doch neben diesen konkreten Anweisungen gibt es einige allgemeine Regeln zum wissenschaftlichen Arbeiten, die unabhängig von der Hochschule immer gelten.
Die Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit
Fast unabhängig vom Fachbereich folgt jede wissenschaftliche Arbeit im Prinzip dem gleichen Aufbau. Zum einen gibt es hier den Textteil, zum anderen sind auch die Verzeichnisse absolut wichtig.
Der Textteil einer wissenschaftlichen Arbeit
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit geht es zunächst um die Darstellung des eigentlichen wissenschaftlichen Gegenstandes, anschließend einer Darstellung, was andere ForscherInnen schon herausgefunden haben und letztlich um einen eigenen Beitrag zur Forschung in Form einer kritischen Auseinandersetzung.
- Am Anfang steht die Einleitung. Sie führt an die Thematik heran und begründet, warum gerade dieses Thema behandelt werden sollte. Deutlich wird damit auch die Zielsetzung der Arbeit die in einer Forschungsfrage mündet. Anschließend skizziert man hier die angestrebte Methode und gibt einen Überblick über den Aufbau.
- Anschließend folgt der eigentliche Hauptteil der Arbeit. Je nach Umfang gliedert sich dieser Teil dann noch weiter auf. Meist beginnt man mit einer theoretischen Einordnung des Themas und wesentlichen Begriffsdefinitionen, bevor z. B. ein empirischer Teil folgt. Dieser wiederum besteht dann für gewöhnlich aus einem kleinen Methodenkapitel, der Ergebnisdarstellung und einer Diskussion der Ergebnisse, die eine Verbindung zur Theorie herstellen.
- Jede Arbeit schließt mit einem Fazit, einer Schlussbetrachtung oder einem Ausblick ab. Hier fasst man die wesentlichen Ergebnisse kurz zusammen und verweist z. B. auf weitere Forschungsmöglichkeiten.
Die Verzeichnisse wissenschaftlicher Arbeiten
Bei wissenschaftlichen Arbeiten sind die Verzeichnisse extrem wichtig, um einen Überblick zu geben – aber auch, um die Herkunft von Quellen zu belegen und damit sauber zu arbeiten. Die Hochschulen haben bei Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnissen teilweise unterschiedliche Wünsche, ob diese vor oder hinter dem Textteil eingefügt werden sollen, bei Inhalts- und Literaturverzeichnis ist die Platzierung hingegen klar definiert.
- Das Inhaltsverzeichnis enthält in der Regel die oberen drei Gliederungsebenen der Überschriften und steht vor dem eigentlichen Textteil.
- Das Literaturverzeichnis enthält alle in der Arbeit genutzten Quellen (und nur diese) und wird direkt hinter dem Textteil eingefügt. Wie die Literaturangaben im Einzelfall aussehen, richtet sich nach dem Zitierstil deiner Hochschule.
- Das Abbildungsverzeichnis und das Tabellenverzeichnis listen alle Titel der im Text vorhandenen Abbildungen und Tabellen nach ihrer Nummerierungsreihenfolge mit Seitenzahl auf. Meistens stehen sie vor, manchmal aber auch hinter dem Text
- Das Abkürzungsverzeichnis enthält alle in der Arbeit genutzten Abkürzungen, allerdings OHNE gängige Abkürzungen wie d. h., S., usw. aufzuführen.
Tipp: Nutze die automatisierte Funktion von Tabellen- und Abbildungsverzeichnissen bzw. auch Inhaltsverzeichnissen. Dann brauchst du dich nicht immer wieder um veränderte Seitenzahlen kümmern, wenn sich am Ende noch etwas verschiebt.
Weitere Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit
Natürlich darf bei der Abgabe auch das Deckblatt nicht fehlt. Hier finden sich alle wichtigen Infos zum Fachbereich, dem Seminar, das Thema der Arbeit und Angaben zu deiner Person, damit die Arbeit auch zugeordnet werden kann. Einige Hochschulen haben hier sehr konkrete Vorstellungen, wie die Gestaltung erfolgen soll, bei anderen hast du etwas mehr Spielraum.
Bei empirischen Arbeiten ist es wichtig, z. B. auch Interview-Leitfäden oder Datenauswertungen beizufügen. Das würde den Rahmen des Textteils natürlich sprengen. Dafür ist der Anhang vorgesehen. Hier kannst du Interviews, zusätzliche Diagramme etc. anfügen und im Text dann nur auf den Anhang – am besten natürlich mit einer Seitenzahl – verweisen.
Nicht immer bei Seminararbeiten, für gewöhnlich aber bei Abschlussarbeiten ist eine Eidesstattliche Versicherung obligatorisch, in der man erklärt, die Arbeit allein verfasst zu haben. Diese unterschreibst du auch persönlich. Sie bildet dann die letzte Seite der gesamten Arbeit.
Zitieren und paraphrasieren
Eine der grundlegenden Regeln zum wissenschaftlichen Arbeiten ist das korrekte Angeben der genutzten Quellen. Ansonsten droht der Vorwurf eines Plagiats, da immer erkenntlich sein muss, ob ein Gedanke dein eigener ist oder von einer anderen Person stammt.
Insbesondere gilt das natürlich für direkte Zitate, d. h. wörtliche Übernahmen anderer Autoren. Diese macht man durch „“ am Anfang und Ende der Textübernahme kenntlich und fügt den oder die AutorInnen entweder in Klammern dahinter oder als Fußnote ein.
Bei Paraphrasen übernimmt man zwar einen Gedanken, gibt diesen allerdings mehr oder weniger in eigenen Worten wieder. Doch auch hier ist ein Kenntlichmachen wichtig. Das erfolgt dann durch den Zusatz „vgl.“ vor dem Namen des Autoren.
Alle Autoren, die im Text genannt werden, tauchen anschließend auch im Literaturverzeichnis auf. Die Hochschulen nutzen hier verschiedene Zitationsstile, sodass sich ein Blick in den Leitfaden lohnt. Hier ist in der Regel angegeben, wie du Monografien, Sammelbände und Internetquellen richtig zitierst.
Sprachstil und Aufbau wissenschaftlicher Arbeiten
Die Qualität einer wissenschaftlichen Arbeit hängt wesentlich von ihrer Struktur ab. Der viel beschworene rote Faden führt LeserInnen durch den gesamten Text und folgt dabei stets einer Logik, sodass auch fachfremde Personen die Argumentation nachvollziehen können.
Daneben ist auch die Sprache wichtig. Eine der wichtigen Regeln zum wissenschaftlichen Arbeiten ist die sprachliche Neutralität. Die persönliche Meinung bleibt dabei außen vor, stattdessen ist die Berücksichtigung unterschiedlicher Standpunkte gefragt. Dazu gehört auch, dass du nicht in der Ich-Form schreibst, sondern eine neutrale Form wählst.
Genderneutrale Sprache nutzen
Früher war es üblich, eine wissenschaftliche Arbeit in männlicher Form zu schreiben. Später kam eine Klausel hinzu, in der man darauf hinwies, zwar die männliche Form zu nutzen, stets aber auch die Damen anzusprechen. Oft reicht das heute nicht mehr aus. Vielmehr ist eine genderneutrale Sprache gefragt, zumindest aber die Ansprache aller Geschlechter gleichermaßen. Dazu stehen dir verschiedene Optionen zur Verfügung:
- Genderneutral ist die Sprache dann, wenn sie keinen Aufschluss über das Geschlecht gibt – z. B. Personen, Menschen, Lehrkräfte
- Nennung beider Geschlechter – z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Gender Gap oder Gendersternchen – z. B. Bürger_innen oder Student*innen
- Schrägstriche oder Klammern – z. B. Demonstrant/-innen oder Klimaschützer(innen)
Wichtig ist dabei stets, den Lesefluss nicht zu behindern. Das ist vor allem bei der genderneutralen Sprache der Fall, wohingegen _ oder * teilweise hinderlich sind.
Weitere Regeln zum wissenschaftlichen Arbeiten
- Auch das Auge liest mit. Kaffeeflecken haben auf dem Text nichts verloren und auch eine ordentliche Bindung macht einiges her.
- Die Formatierung ist in der gesamten Arbeit einheitlich und wirkt gut strukturiert.
- Der Textteil verfügt über Seitenzahlen, deren Platzierung sich nach den Vorgaben der Hochschule richtet.
- Als Quellen kommen nur wissenschaftliche Publikation oder renommierte Zeitschriften infrage. Wikipedia und die Bild-Zeitung sind z. B. nicht geeignet.
Unterstützung benötigt?
Gerade bei den ersten Arbeiten haben viele Studierende noch Probleme mit der Strukturierung, der Themenfindung oder sie wissen nicht so recht, wo sie an geeignete Literatur kommen. Wir unterstützen dich gern in allen Phasen der wissenschaftlichen Arbeit durch unser Coaching, mit Lektoraten oder schaffen Abhilfe bei Schreibblockaden.