Schlagwort-Archive: wissenschaftliche Arbeit auf Englisch

Eine wissenschaftliche Arbeit auf Englisch verfassen

Im Zuge der Internationalisierung einiger Studiengänge ist es immer weiter verbreitet, eine wissenschaftliche Arbeit auf Englisch zu verfassen. Auch ein Auslandssemester ist bei Studierenden immer beliebter, doch stellt das Schreiben von Hausarbeiten in einer anderen Sprache häufig eine Hürde dar.

Ghost-writing.net | Statistische Auswertungen

Sprache

Die englische wissenschaftliche Sprache hat einige Besonderheiten. Wenn man diese beachtet und dann auch noch die Besonderheiten bei der Übersetzung von Fachwörtern kennt, wird der eigene Stil weniger schnell als negativ wahrgenommen.

Grundsätzlich gilt natürlich, dass man sich im Vorfeld Gedanken darüber machen sollte, ob der Text im Britischen oder American English verfasst werden soll. Ebenso grundsätzlich gelten die gleichen Regeln wie auch beim Verfassen deutschsprachiger Arbeiten:

  • ein einfaches Layout wählen
  • kurze und einfache Sätze schreiben, d. h. nur einen Gedanken je Satz
  • lange Sätze trennen

Nominalstil vs. Verben

Die deutsche Sprache liebt den Nominalstil, das Englische drückt hingegen Sachverhalte gern über Verbkonstruktionen aus. Das macht einen Text gleichzeitig dynamisch und erleichtert die Lesbarkeit.

Im Aktiv schreiben

Gleiches gilt für die Verwendung des Aktivs anstelle des Passivs. Das funktioniert besonders gut, wenn der Text selbst ein handelnder Akteur wird: “This paper analyses…”, “”This essay illustrates…” oder “This study aims to…”.

Ghost-writing.net | Professionelle Texte

KISS

Während in deutschsprachigen Arbeiten Sätze vielfach sperrig und lang sind, gilt im Englischen: Keep it short and simple (KISS). Das gilt nicht nur für die Naturwissenschaften, wo die Sätze gespickt sind mit Fachbegriffen, wo eine poetische Sprache fehl am Platz ist, sondern gleichermaßen für die Geisteswissenschaften. Als Faustregel gilt: Je mehr Fremdwörter in einem Satz sind, desto kürzer und knackiger die Struktur.

Die Fünf-Finger-Methode im Abstract

Auch bei wissenschaftlichen Texten auf Deutsch wird heute seitens der Hochschule häufig ein englischer Abstract verlangt. Die wichtigsten Punkte für diese Zusammenfassung des Textes:

  1. Was ist das Thema der Arbeit? Warum ist es wichtig?
  2. Wo liegt der Fokus, d. h. welcher Aspekt des Themas wird abgehandelt? Welche Forschungsfrage resultiert daraus?
  3. Mit welcher Methode wird das Thema bearbeitet bzw. welche Theorie liegt der Bearbeitung zugrunde?
  4. Was sind die zentralen Ergebnisse des Themas?
  5. Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten?

Ghost-writing.net | Korrektorat und Lektorat

No-go’s

Abkürzungen wie isn’t sind im Schriftenglisch unüblich und sollten ausgeschrieben werden.

Sätze beginnen nicht mit “and”, “so” oder “but”, “because” leitet einen Nebensatz ein. Mögliche Alternativen:

  • „and“: in addition, additionally, further, furthermore, indeed, moreover
  • „but“: however, in contrast, instead, nevertheless, otherwise
  • „so“: accordingly, as a result, consequently, hence, therefor, thus

Am Satzende machen sich die Wörter  „too“, „though“, „yet“ und „also“ nicht sehr gut.

Vage Formulierungen sind ebenfalls nicht geeignet, besser als “a lot”, ” a bit” und “a little” sind  several, certain, numerous oder considerable.

Negative Wörter wie „no“, „not“, „none“, „nothing“ oder „never“ sollten als positive Formulierungen umformuliert werden.

Im Englischen ist es absolut unüblich, genderspezifisch zu schreiben. Wählen Sie stets eine genderneutrale Schreibweise. Hier hilft häufig der Plural, der im Englischen in der Regel immer genderneutral ist. Zudem helfen Formulierungen wie “humanity” statt “mankind”, “chairperson” statt “chairman” und “members of Congress” statt “Congressmen”.

Ghost-writing.net | Korrektorat und Lektorat

Wichtige Überschriften

  • Inhaltsverzeichnis: Table of Contents
  • Abbildungsverzeichnis: List of Figures
  • Tabellenverzeichnis: List of Tables
  • Anhang: Appendix, Appendices
  • Glossar: Glossary
  • Literaturverzeichnis: Bibliography
  • Index: Index
  • Überblick: Overview
  • Einführung: Introduction
  • Vorbemerkungen: Preliminary Remarks
  • Theoretischer Rahmen: Theoretical Framework
  • Theoretische Grundlagen: Theoretical Background
  • Ergebnis: Conclusion
  • Zusammenfassung: Summary
  • Kritische Würdigung: Critical Review
  • Möglichkeiten und Grenzen: Scope and Limitations
  • Literaturüberblick: Literature Review
  • Ausblick: Outlook
  • Schluss: Conclusion
  • zukünftige Forschung(smöglichkeiten): Future Research (Possibilities)
  • Figure: Abbildung
  • Tabelle: Table
  • Diagramm: Diagram

Die Webseite Bab.la bietet eine umfangreiche Phrasen-Sammlung für alle Textteile einer Arbeit – und das nicht nur für die englische, sondern auch zahlreiche weitere Sprachen.

Ghost-writing.net | Korrekturen und Lektorate

Stilistische Besonderheiten

Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Schreiben englischer Arbeiten nicht viel von deutschen. Einige Feinheiten gibt es lediglich beim Beschriften von Abbildungen, dem zitieren und dem Literaturverzeichnis zu beachten, wo logischerweise deutsche Begriffe durch die englischen Gegenstücke ersetzt werden.

Beschriftung von Abbildungen & Co.

Im Deutschen erfolgt die Beschriftung einer Abbildung in der Regel unter der Abbildung oder als Quellenangabe in einer Fußnote. Im Englischen hingegen ist es üblich, die Quellenangabe mit der Beschriftung direkt zu vereinen: “Figure Nr. – Titel. Source: Verfasser, Kurztitel Jahr, Seite “, bzw. bei n das Original angelehnten Abbildungen “Figure Nr. – Titel. Adapted from: Verfasser, Kurztitel Jahr, Seite”. Bei selbst erstellten Abbildungen entfällt hingegen die Quellenangabe komplett.

Indirekte Zitate

Bei gedanklichen Übernahmen aus anderen Werken wird dies in deutschsprachigen Arbeiten mit einem “vgl.” oder “s.” kenntlich gemacht. Das Englische hat hierfür das Pendant „Refer to“ bzw. „According to“ oder „See“. Dabei wird häufig die Zitationsweise über Fußnoten beibehalten, die Nutzung der Harvardmethode ist seltener gebräuchlich.

Literaturverzeichnis

Bei Zeitschriftenaufsätzen und Artikeln aus Sammelbänden, die im Deutschen mit der Seitenagabe “S.” versehen sind, erscheint hier “pp.”.

Der Jahrgang von Zeitschriften wird durch “Vol.” ersetzt.

Anstelle des Herausgebers “Hrsg.” steht der Editor “ed.” bzw. bei mehreren Hrsg. die “eds.”.

Ist ein Artikel ohne eine Jahresangabe veröffentlicht worden, schreibt man im Deutschen “o. J.”, im Englischen hingegen “n. d.” – was so viel heißt wie “no date”. Analog hierzu gibt es  „n.p.p.“ (no publishing place) für unbekannte Verlagsorte und „a.u.“ (author unknown) für anonyme Texte.

Sperrvermerk und Eidesstattliche Versicherung

Während die eidesstattliche Versicherung bei deutschen Hochschulen auch bei englischsprachigen Arbeiten in der Regel auf Deutsch verfasst wird, erfolgt die Angabe des Sperrvermerks auf Englisch. Dieser kann beispielsweise wie folgt formuliert sein:

BLOCKING NOTICE

This bachelor thesis contains confidential information about the company Name der Fa. Disclosure, publishing or duplication of the thesis – even in parts or in extracts – are not permitted without expressly authorization by the company Name der Fa. This thesis is only hand over to correctors and members of the board of examiners.

Ghost-writing.net | Korrekturen und Lektorate

Hilfreiche Literatur zum Thema “wissenschaftliche Arbeit auf Englisch”

  • Glasman-Deal, Hilary (2009). Science Research Writing For Non-Native Speakers Of English: A Guide for Non-Native Speakers of English. ICP.
  • Hrdina, Christian (2009). Langenscheidt Scientific English: Formulierungshilfen für wissenschaftliche Arbeiten, Publikationen und Vorträge, Englisch und Deutsch. Langenscheidt.
  • Mautner, Gerlinde (2016). Wissenschaftliches Englisch: Stilsicher Schreiben in Studium und Wissenschaft. UTB.
  • Siepmann, Dirk (2012). Wissenschaftliche Texte auf Englisch schreiben: Ein Leitfaden. Klett.
  • Skern, Tim (2011). Writing Scientific English: A Workbook. UTB.

Hilfe beim wissenschaftliche Arbeit auf Englisch schreiben

Zunächst ist es ungemein hilfreich, andere englischsprachige Arbeiten des Fachbereiches zu lesen. Hier werden bereits Standard-Gliederungen und -Formulierungen ersichtlich, die für die eigene Arbeit relevant sind. Auch die Nutzung von Phrasen (s. o.) unterstützt Sie bei wissenschaftlichen Formulierungen. Benötigen Sie dennoch Hilfe dabei, wissenschaftliche Arbeit auf Englisch zu schreiben, treten Sie gern unverbindlich mit uns in Kontakt.