Erziehungswissenschaften studieren

Pädagogik, Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Die Unterscheidung der Begriffe Erziehungswissenschaft und Pädagogik ist im Wesentlichen historisch bedingt, die wissenschaftliche Disziplin setzt sich vornehmlich mit der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen auseinander.

Die Bildungswissenschaften beschäftigen sich darüber hinaus mit der ganzheitlichen Betrachtung eines lebenslangen Bildungs- und Lernprozesses unter Zuhilfenahme erziehungswissenschaftlicher / pädagogischer, psychologischer und soziologischer Theorien und Erkenntnisse.

Ziele der Pädagogik

Innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses herrscht Uneinigkeit über die Ziele der Pädagogik. Die Definition umfasst die wissenschaftliche Beobachtung und Analyse der pädagogischen Wirklichkeit ebenso wie die Annahme, die Wissenschaft müsse der pädagogischen Praxis Wissen zur Förderung von Mündigkeit und Selbstbestimmung zur Verfügung stellen. Dabei sind neben Kindern auch Erwachsene in Familie, Schule, Freizeit und Beruf zu berücksichtigen.

Fachrichtungen der Pädagogik

Seit den Sechzigerjahren erfolgte eine Ausdifferenzierung der wissenschaftlichen Pädagogik in mehrere Teildisziplinen. Mit mehr als 25 Subdisziplinen stellt die Erziehungswissenschaft damit heute das zweitgrößte Universitätsfach dar.

Allgemeine Pädagogik

Aufgabe dieses Teilbereiches ist die Erforschung grundlegender Erkenntnisse, die eine Relevanz für alle anderen Teilbereiche aufweisen. Die Ausrichtung ist dabei stark philosophisch geprägt, deren Spezialgebiete z. B. sind:

  • Allgemeine Didaktik
  • Bildungstheorie und -geschichte
  • Biografieforschung
  • Wissenschaftstheorie
  • Vergleichende Pädagogik

Angewandte Pädagogik

Im Gegensatz zur allgemeinen Pädagogik ist die angewandte Pädagogik anwendungsorientierter und umfasst eine Vielzahl von Subdisziplinen, die nach unterschiedlichen Kriterien unterschieden werden:

  • Einrichtungstypen: (Vor-)Schulpädagogik, Hochschuldidaktik, Berufspädagogik, Museumspädagogik, Theaterpädagogik, Kulturpädagogik, Betriebspädagogik
  • Unterrichtsfächer: Fachdidaktik, Kunstpädagogik, Museumspädagogik, Religionspädagogik, Politische Bildung, Umweltbildung, Wirtschaftspädagogik, Natur- und Umweltpädagogik, Sachunterrichtsdidaktik
  • Unterrichtsmittel / -form: Mediendidaktik, Erlebnispädagogik, Wildnispädagogik
  • Zielgruppe: Geschlechterpädagogik, Sonder-, Heil- und Förderpädagogik, Berufspädagogik, Erwachsenenbildung
  • gesellschaftliche Ausrichtung: Sozialpädagogik, interkulturelle Pädagogik

Interdisziplinäre pädagogische Disziplinen

In diesem Bereich kommen Methoden anderer wissenschaftlicher Disziplinen zur Anwendung:

  • Biologie des Lernens / der Erziehung
  • Pädagogische Anthropologie
  • Pädagogische Psychologie
  • Pädagogische Soziologie
  • Philosophie der Erziehung und Bildung

Nachbardisziplinen

Die Pädagogik ist mit zahlreichen anderen wissenschaftlichen Disziplinen verknüpft:

  • Philosophie
  • Anthropologie
  • Psychologie
  • Neurowissenschaften
  • Verhaltensbiologie
  • Kommunikationswissenschaft
  • Biologie

Wissenschaftstheoretische Ansätze

  • empirische Erziehungswissenschaft mit empirisch-analytischem Ansatz
  • geisteswissenschaftliche Pädagogik mit hermeneutischem Ansatz
  • kritische Erziehungswissenschaft mit dialektischem Ansatz

Studieninhalte der Pädagogik

Am Anfang des Studiums steht die Vermittlung von Grundlagenwissen: Geschichte der Pädagogik, pädagogische Anthropologie, pädagogische Handlungsformen sowie Grundlagen aus Psychologie, Mathematik, Soziologie.

Im weiteren Verlauf des Studiums ist eine Spezialisierung auf Teilbereiche wie Bildungsökonomie, Erwachsenenbildung, Pädagogik der frühen Kindheit, Kulturpädagogik oder Lernberatung möglich. Zusätzliche Themenbereiche sind je nach Ausrichtung der Hochschule und der individuellen Schwerpunkte Projektmanagement, Rhetorik und Statistik.

Studienabschluss

Das Studium endet mit dem Schreiben einer Bachelorarbeit Pädagogik beziehungsweise mit dem Masterabschluss Pädagogik.

Tätigkeitsfelder von Pädagogen sind nach dem Studienabschluss z. B. außerschulische Bildungseinrichtungen wie Volkshochschulen und Jugendheime, Kindergärten, Seniorenheime ebenso wie Behinderteneinrichtungen, Sportzentren und Freizeitanlagen.