Bei Abschlussarbeiten ist ein Exposé nicht immer erforderlich, spätestens bei der Dissertation jedoch obligatorisch. Es bietet sowohl dem Betreuer als auch Ihnen selbst einen Überblick über die notwendigen Arbeitsschritte und gibt einen groben Leitfaden zu Ihrem Vorhaben. Erscheint das Exposé häufig zunächst als lästige Zusatzaufgabe, hat es das Potenzial, Zeit, Mühe und Nerven zu sparen, indem es einen roten Faden liefert. Tipps für das Exposè schreiben.
Inhalt eines Exposés
Vom Anlass, der das Exposé erfordert, hängt letztlich auch der Inhalt ab. Dieser folgt standardisierten Kriterien, d. h. ein Exposé besteht unabhängig von der wissenschaftlichen Disziplin immer aus den gleichen Teilen – lediglich die Bausteine und der Umfang unterscheiden sich entsprechend des Vorhabens.
Exposé für Seminar- und Abschlussarbeiten
Für Abschlussarbeiten reicht es in der Regel aus, wenn Ihr Exposé einen Umfang von etwa zwei Seiten hat. Sie benennen außerdem:
- Arbeitstitel
- Fragestellung
- Problemstellung und Erkenntnisinteresse
- Ziel der Arbeit / Hypothese(n)
- Methode
- Aufbau bzw. eine erste Gliederung
- einige Quellen
Die Literaturangaben müssen im Exposé keineswegs vollständig sein, sollten jedoch bereits einige Grundlagenwerke enthalten. Zeigen Sie dem Betreuer, dass Sie sich bereits mit dem Thema auseinander gesetzt haben.
Exposé für eine Dissertation
Das Exposé für die Dissertation hat in der Regel einen Umfang von zehn bis 15 Seiten. Neben den Punkten, die Sie im Exposé für die Abschlussarbeit berücksichtigen (diese natürlich entsprechend ausführlicher), geben Sie zudem einen Überblick über
- den aktuellen Forschungsstand
- Zeitplan und Abgabetermin
Während bei einer Abschlussarbeit eine Liste von etwa zehn Literaturangaben ausreichend ist, geben Sie im Exposé einer Dissertation bereits etwa 30 Quellen an. Hier gilt das Gleiche wie für wissenschaftliche Arbeiten allgemein: Nur Quellen, die Sie im Text benennen, erscheinen später auch im Literaturverzeichnis.
Exposé für einen Stipendienantrag
Neben einer ausführlichen, überzeugenden Vorstellung Ihres Vorhabens listen Sie hier außerdem Reise- und Personalkosten auf. Informieren Sie sich vorab über Förderkriterien und weitere Vorgaben. Arbeiten Sie die Besonderheiten Ihres Projektes heraus und geben Sie Ihrem Exposé einen individuellen Anstrich.
Struktur des Exposés
Beginnen Sie ruhig mit einer kurzen Zusammenfassung des Projektes und bieten Sie dem Leser damit einen Orientierungsrahmen. Halten Sie sich auch nicht damit zurück, die Forschungsfrage direkt zu Beginn zu formulieren – so weiß der Leser sofort, worum es geht. Folgen Sie einem feststehenden Aufbau:
- Problemstellung: Welche Forschungslücke ist vorhanden? Mit welcher Fragestellung wollen Sie diese schließen? Werfen Sie unterschiedliche Fragestellungen auf, hierarchisieren Sie diese nach über- und untergeordneten Fragen.
- Zielsetzung: Was wollen Sie herausfinden? Wo liegt die Relevanz, dies herauszufinden? Weshalb bringen Sie damit die Wissenschaft voran?
- Forschungsstand: Mit Ihrer Fragestellung knüpfen Sie an bisherige Forschungsergebnisse an. Stellen Sie das wissenschaftliche Umfeld Ihrer Arbeit dar. Kontextualisieren Sie Ihre Arbeit in Forschungszusammenhänge und benennen auf der Basis des Forschungsstandes das Ziel Ihrer eigenen Arbeit. Nutzen Sie Überblicksarbeiten anderer Autoren und bleiben Sie in Ihrer Darstellung wertfrei.
- eventuell vorhandene Vorarbeiten: Haben Sie bereits eine Abschlussarbeit zum Thema verfasst? Haben Sie Kontakte zu Wissenschaftlern in diesem Bereich? Haben Sie bereits auf dem Gebiet gearbeitet oder geforscht? Verfügen Sie über Sprach- und Landeskenntnisse? Stellen Sie einen Bezug zwischen Vorarbeiten und Forschungsfrage her.
- Vorgehensweise / Methode: Nutzen Sie Hypothesen? Erheben Sie Daten? Wie werten Sie die Daten aus? Brauchen Sie besondere Ressourcen, um die Fragestellung zu bearbeiten?
- Zeitplan: tabellarische Darstellung der Vorgehensweise mit zeitlichem Bezug (monats- oder quartalsweise) und Definition von Meilensteinen
- Literaturangaben
Zeitlicher Ablauf
Wenn Sie ein Exposè schreiben, sollten Sie bereits am Ende der Planungsphase stehen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit zum Verfassen des Exposés, stellen Sie bereits erste Vermutungen zu erwartenden Ergebnissen an. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass das Exposé nur eine vorläufige Skizze darstellt – bleiben Sie gedanklich flexibel, wenn sich spätere Änderungen der Gliederung ergeben.
Formale Vorgaben
Formulieren Sie Ihr Vorhaben sachlich, eindeutig und vor allem klar verständlich. Verlieren Sie sich nicht in komplexen Formulierungen und Schachtelsätzen. Schreiben Sie Gedankengänge vollständig auf und liefern Sie dem Leser einen nachvollziehbaren Text.
Vermeiden Sie Fehler. Lassen Sie Ihr Exposé von einer zweiten Person gegenlesen. Das hilft Ihnen auch, logische Fehler und fehlende Nachvollziehbarkeit Ihrer Gedanken aufzudecken.
Halten Sie sich beim Exposè schreiben an die Grundregeln der Textgestaltung. Ein optische ansprechender Text weckt das Interesse des Lesers und ist angenehmer zu lesen. Halten Sie sich an die gängigen Formatvorgaben für wissenschaftliche Arbeiten.
Hilfe beim Erstellen des Exposés
Haben Sie eine erste Idee und die Fragestellung steht bereits fest, jedoch wissen Sie nicht, wie Sie Ihr Forschungsvorhaben stringent darstellen können? Sprechen Sie uns an. Wir verfügen über langjährige Erfahrung beim Exposè schreiben in nahezu allen Fachbereichen. Gerne sind wir Ihnen außerdem beim abschließenden Lektorat behilflich oder unterstützen Sie durch wissenschaftliches Coaching.